Hinweise zum Coronavirus SARS-CoV-2
Abstand
Hygiene
Atemschutz
Das Coronavirus mit dem Namen »SARS-CoV-2« hat sich weltweit ausgebreitet. Es kann zu einer Lungenerkrankung führen, die »COVID-19« genannt wird. Es können grippeartige Symptomen mit Fieber, Kopfschmerz, Geruchstörung, Husten und Kurzatmigkeit auftreten, teils geht die Infektion aber auch ganz ohne Symptome einher. Das Vollbild der Erkrankung ist eine schwere Lungenentzündung, die eine Behandlung auf einer Intensivstation erfordert. Die Viren, besonders in den aktuellen Varianten »Delta« und »Omikron«, sind sehr ansteckend. Daher ist es wichtig, dass Sie mit Erkältungsbeschwerden nicht unsere Praxis betreten. Mittlerweile haben mehrere Impfstoffe eine sogenannte bedingte Marktzulassung erhalten. Das heißt, dass sie einen guten Schutz gegen schwere Verläufe nachweisen konnten, die Hersteller aber verpflichtet sind, weitere Studien durchzuführen. Von der STIKO wurde für alle Menschen ab 12 Jahren empfohlen, sich impfen lassen. Auch Kinder ab 5 Jahren können mit bestimmten Vorerkrankungen oder auf Wunsch der Eltern geimpft werden. Sehr wichtig ist die Impfung bei vielen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Dazu gehören u. a. Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose oder Myasthenia gravis), Erkrankungen mit Einschränkung der Mobilität durch neurologische Erkrankungen (z. B. Muskelerkrankungen oder nach Schlaganfall), sowie schwere Depression, Schizophrenie und Demenz, da eine Infektion mit »SARS-CoV-2« dann schwerer verlaufen kann.
Stand: 11. Dezember 2022 — MV
Allgemeine Infektionsschutz-Maßnahmen
In unserer Praxis bitten wir Sie, auch weiterhin die allgemeinen Schutzmaßnahmen zu beachten: Abstand halten, Hygiene beachten, FFP2-Atemschutzmaske tragen (»AHA-Regeln«). Aufgrund des begrenzten Raumes in der Praxis bitten wir, nur eine Begleitperson mitzubringen. Wir haben im Eingangsbereich der Praxis Spender für Händedesinfektion aufgestellt, die Sie beim Betreten der Praxis nutzen sollen. Wenn Sie husten oder niesen müssen, dann tun Sie dies bitte in ein Einwegtaschentuch (und entsorgen dieses umgehend) oder notfalls in Ihre Armbeuge (nicht in die Hand, nicht in den Raum und nicht in Richtung anderer Menschen). Bitte waschen Sie sich im Anschluss daran stets gründlich die Hände. Das Tragen einer FFP2-Atemschutzmaske ist in unserer Praxis eine Selbstverständlichkeit.
Termine, Rezepte und Verordnungen
Bislang konnten wir die Praxis trotz der Coronavirus-Pandemie durch die allgemeinen Maßnahmen durchgehend offen halten. Die Sprechzeiten werden sich hoffentlich auch weiterhin nicht ändern. Es kann jedoch erforderlich sein, dass wir Termine kurz halten. In Einzelfällen können Untersuchungen nach ärztlicher Einschätzung verschoben werden. Die Ausstellung von Folgerezepten oder Dauerverordnungen kann kurzfristig nach ärztlicher Prüfung erfolgen. Ein Termin ist hierfür nicht zwingend erforderlich sofern Sie im aktuellen Quartal bereits einmal bei uns waren. Bitte beachten Sie, dass Medikamente für maximal ein Quartal verordnet werden können.
Bei Verdacht auf Infektion
Sollten Sie mit Fieber, Husten und Kurzatmigkeit erkranken, dann möchten wir Sie bitten, nicht in unsere Praxis zu kommen. Bereits bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 sollten Sie zu Hause bleiben und von dort aus Ihren Hausarzt, den kassenärztlichen Notdienst (Tel. 116 117) oder direkt die Coronavirus-Hotline der Berliner Gesundheitsverwaltung (Tel. 90 28 28 28, täglich 8-20 Uhr) anrufen.
Impfung gegen SARS-CoV-2
Bitte lassen Sie sich impfen. Wir wissen, dass die Coronavirus-Pandemie nur dann endet, wenn möglichst viele Menschen geimpft sind, weil sich das Virus dann nicht mehr verbreiten kann. Nachdem mittlerweile genug Impfstoff vorhanden ist, sollten sich möglichst alle Menschen ab 12 Jahren impfen lassen. Zu Beginn der Impfungen Anfang 2021 waren Impfstoffe nur in begrenzter Menge vorhanden. Deshalb sind zunächst die Menschen geimpft worden, die besonders gefährdet sind, einen schweren Verlauf der COVID-19 Krankheit zu erleiden. Dies sind vor allem betagte Menschen oder jene mit internistischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Lungenerkrankungen. Zu den »Risikogruppen« zählen aber auch Menschen mit nervenärztlichen Erkrankungen wie mit Demenz, Mobilitätseinschränkung durch Muskelerkrankungen oder nach Schlaganfall, Autoimmunerkrankungen wie z. B. Multipler Sklerose, schwerer Depression oder Schizophrenie.
Mittlerweile stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, die mit hoher Wirksamkeit insbesondere gegen schwere Verläufe schützen. Alle diese Impfstoffe wurden neu entwickelt. Sie erhielten in der EU wegen der Dringlichkeit aufgrund der Pandemie eine bedingte Zulassung und befinden sich noch immer in der wissenschaftlichen Beobachtungsphase. Weil der Impfschutz mit der Zeit nachlässt, empfiehlt die STIKO eine Auffrischungsimpfung 4 Monate nach der ersten Impfserie mit einem mRNA-Impfstoff. Es ist zu hoffen, dass die Impfbereitschaft jetzt nicht nachlässt, weil wir mit hohen Infektionszahlen durch die Omikronvariante und die bevorstehenden kälteren Jahreszeiten rechnen.
Alle in der EU zur Verfügung stehenden Impfstoffe haben zum Ziel, unser Immunsystem auf die Spikeproteine des Coronavirus SARS-CoV-2 aufmerksam zu machen und gegen diese zu immunisieren. Spikeproteine sind die dunkelroten »Anhängsel«, die den Coronaviren ihr charakteristisches Aussehen geben. Obwohl sie »Spikes« heißen (engl. für Spitze, Stachel oder Dorn), sehen sie nicht sehr stachelig aus (eher »puschelig«). Mit ihrer Hilfe können die Coronaviren in unsere Körperzellen eindringen.
Ein Impfstoff enthält Spikeproteine (Nuvaxovid der Pharmafirma Novavax), andere veranlassen unseren Körper, diese selbst herzustellen (mRNA- und Vektorvirenimpfstoffe). Die Spikeproteine werden dann vom Immunsystem erkannt und attackiert. Dabei entsteht die sogenannte »Impfreaktion«: Schmerzen an der Einstichstelle am Oberarm, Krankheitsgefühl oder erhöhte Temperaturen. Diese Impfreaktion tritt nicht bei allen Geimpften auf, ist aber häufig. Währenddessen bilden die weißen Blutzellen (sogenannte Lymphozyten) Antikörper gegen die Spikeproteine aus. Einige der Lymphozyten wandeln sich im Anschluss in »Gedächtniszellen« um.
Wenn nach der Impfung Coronaviren im Körper entdeckt werden, werden ruhende Gedächtniszellen rasch reaktiviert. Dabei entstehen sehr viele Lymphozyten, die wiederum massenhaft Antikörper zur Verfügung stellen. Diese »Waffen« attackieren die Viren an dessen schwächster Stelle: den Spikeproteinen.
Doch gelegentlich kommt es zu Nebenwirkungen, die zunächst nicht vorauszusehen waren. So wurden nach Impfung mit den Vektorviren-Impfstoffen von AstraZeneca »Vaxzevria« und von Johnson & Johnson-Impfstoff »COVID-19 Vaccine Janssen« Thrombosen (auch im Kopf) und verminderte Blutplättchen (Thrombozyten) beobachtet. Auch unter den mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer »Comirnaty« und Moderna »Spikevax« fielen seltene Nebenwirkungen auf, etwa allergische Reaktionen und bei Kindern und Jugendlichen Herzmuskelentzündungen. Selbst wenn diese Nebenwirkungen selten sind und meist harmlos verlaufen ist es wichtig sie zu kennen. Daher sollten unerwartete Symptome dem Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden. Bitte sprechen Sie uns bei neuartigen Beschwerden wie Kopfschmerzen, neurologischen Ausfallsymptomen, Brustschmerz oder Herzrasen im Zusammenhang mit einer Impfung an.
mRNA-Impfstoffe (BioNTech, Moderna)
Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer »Comirnaty« erhielt bereits im Dezember 2020 als erster Impfstoff gegen Coronaviren eine bedingte Marktzulassung in der EU. Der Impfstoff von Moderna »Spikevax« folgte im Januar 2021. Beide sind für Menschen ab 12 Jahren zugelassen.
Die Impfstoffe sind sich sehr ähnlich. Sie bestehen aus »Boten-RNA-Molekülen« (mRNA), die in kleine Fettkügelchen (sogenannte »Lipidnanopartikel«) eingepackt sind. Die Fettkügelchen sind notwendig, um die instabilen mRNA-Moleküle zu schützen und in die Muskelzellen am Oberarm zu schleusen. Sie unterscheiden sich minimal in der genauen Zusammensetzung, was aber am Prinzip keinen Unterschied macht. Sie verschmelzen mit den Zielzellen und geben ihren Inhalt (die mRNA mit dem Bauplan für das Spikeprotein) in die Muskelzelle frei.
Die mRNA ist ein (in jeder Ihrer Körperzellen vorkommendes) »Botenmolekül«, das genetische Information aus dem Zellkern zu den Produktionsstätten für Eiweiße (den sog. »Ribosomen«) bringt. Weil Muskelzellen einen hohen Eiweißstoffwechsel haben liegen stets sehr viele verschiedene mRNA-Moleküle in jeder Zelle vor. Sie werden nach Verwendung rasch wieder abgebaut. Dies geschieht auch mit der mRNA der Impfstoffe. Schon nach wenigen Stunden sind sie nicht mehr im Körper nachzuweisen.
Beide Impfstoffe führen zur Herstellung von Spikeproteinen der Coronaviren (SARS-CoV-2). Die mRNA unterscheidet sich bei den beiden Impfstoffen minimal, was jedoch keinen bislang nachweisbaren Unterschied in der Wirksamkeit oder Verträglichkeit ausmacht. Während der Impfreaktion werden die Spikeproteine (und wahrscheinlich auch einige Muskelzellen) zerstört. Nach zwei bis drei Tagen ist kein Spikeprotein mehr im Muskel nachweisbar.
Die Verträglichkeit der mRNA-Impfstoffe ist gut, die üblichen Impfreaktionen sind unserer Erfahrung nach weniger stark ausgeprägt als bei den Vektorviren-Impfstoffen. Nachdem die Impfung auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen wurde, sind vereinzelt Fälle von Herzmuskelentzündungen aufgefallen. Daher soll auch bei jüngeren Erwachsenen auf Beschwerden wie Brustschmerz, Herzrasen, Leistungsknick oder Wassereinlagerungen in die Beine geachtet werden. Sehr selten treten direkt nach der Impfung allergische Reaktionen auf, weshalb eine Nachbeobachtung für 15 bis 45 Minuten notwendig ist.
Die Wirksamkeit gegen die Virusmutationen Alpha bis Delta ist hoch, jedoch nur wenn zwei Impfungen erfolgt sind. Vor der Omikronvariante hingegen kann der Schutz vor einer symptomatischen Infektion bereits nach wenigen Monaten auf bis zu 25 Prozent reduziert sein. Durch eine »Boosterimpfung« kann der Schutz so weit angehoben werden, um vor einem schweren Verlauf zu schützen. An einer Anpassung der Impfstoffe an die Omikron Variante wird aktuell gearbeitet.
Vektorviren-Impfstoffe (AstraZeneca, Johnson&Johnson)
Zunächst klingt es seltsam, mit (Vektor-) Viren gegen (Corona-) Viren zu impfen. Man nutzt bei beiden Impfstoffen Adenoviren, die den geimpften Muskel »infizieren«. Das ist nötig, um den »eigentlichen« Impfstoff, ein Stück DNS, in den Zellkern der Muskelzellen zu schmuggeln. Die DNS enthält den »Bauplan« des Spikeproteins des Coronavirus SARS-CoV-2. Im Gegensatz zu anderen Viren wird die DNS nicht in unsere eigene DNS integriert. Sie wird dennoch bis in den Zellkern geschleust und dort zu »messenger RNA« (mRNA) abgelesen. Die mRNA wiederum dient als »Botenmolekül« innerhalb der Zelle. Sie reicht den Bauplan des Spikeproteins aus dem Zellkern heraus in den Zellkörper weiter. Dort werden schließlich exakt nach diesem Bauplan jene Spikeproteine produziert, die eine Immunreaktion auslösen, die für eine Impfung erforderlich ist. Die infizierten Muskelzellen werden dabei wahrscheinlich zerstört, sodass nach etwa drei Tagen keine Vektorviren oder Spikeproteine mehr im Körper nachweisbar sind.
Der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca »Vaxzevria« erhielt im Januar 2021 in Europa eine bedingte Marktzulassung. Vaxzevria enthält als Vektor ein Adenovirus, um den Bauplan der Spikeproteine des Coronavirus SARS-CoV-2 in die Muskelzellen der Geimpften zu schleusen. Weil solche Adenoviren sehr häufig vorkommen sind viele Menschen gegen diese bereits immun. Um sie dennoch als Impfstoff nutzen zu können wurden Adenoviren verwendet die »eigentlich« Schimpansen befallen. Gegen Schimpansenadenoviren sind Menschen in der Regel nicht immun. Das Virus wurde so verändert, dass es sich nicht vermehren kann. Es wurde an der Universität von Oxford entwickelt und trägt den Namen »ChAdOx1«.
Der Impfstoff des belgischen Pharmaunternehmens Janssen (welches zum US-amerikanischen Pharmakonzerns Johnson & Johnson gehört) erhielt im März 2021 in der EU unter dem Handelsnamen »COVID-19 Vaccine Janssen« eine bedingte Marktzulassung. Häufig wird er als Johnson & Johnson Impfstoff bezeichnet. Als Vektorvirus nutzt dieser Impfstoff ein Adenovirus vom Typ 26 mit dem Namen »Ad26.COV2.S«. Es gelang, dieses humane Virus, also eines das sich auf Menschen »spezialisiert« hat, als Vektor zu nutzen. Es wurde im Labor so verändert, dass es sich nicht vermehren kann. Der Vorteil des Impfstoffes ist, dass er auch bei einer einzelnen Impfdosis eine gute Wirksamkeit erreicht.
Die Verträglichkeit der beiden Vektorvirenimpfstoffe ist gut. Wie bei vielen Impfungen treten häufig Schmerzen an der Injektionsstelle, grippale Symptome wie Kopfschmerzen, Krankheitsgefühle, Abgeschlagenheit oder Fieber auf. Diese können Stunden bis wenige Tage anhalten.
Nachdem vereinzelte Fälle von Blutgerinnseln im Kopf (»Hirnsinusthrombosen«) aufgetreten waren, wurde die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff »Vaxzevria« im März 2021 vorübergehend ausgesetzt, im April die Lieferungen des Impfstoffes COVID-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson vorübergehend gestoppt. Weil das Risiko jedoch als sehr gering eingeschätzt wurde, andererseits eine COVID-19 Krankheit mit höherem Risiko auftritt und zudem insgesamt zu wenig Impfstoff vorhanden war, wurde die Impfung für Menschen über 65 Jahren wieder aufgenommen. Menschen unter 65 Jahren, die als Erstdosis AstraZeneca-Impfstoff erhielten, sollen als Zweit- bzw. Auffrischungsimpfung einen mRNA-Impfstoff erhalten. Diese Kombination gilt als besonders wirksam.
Die Wirksamkeit gegen die Virusmutationen Alpha bis Delta ist hoch, jedoch nur wenn die erste Impfserie komplett erfolgt ist. Vor der Omikronvariante hingegen kann der Schutz vor einer symptomatischen Infektion bereits nach wenigen Monaten auf bis zu 25 Prozent reduziert sein. Durch eine »Boosterimpfung« mit einem mRNA-Impfstoff kann der Schutz so weit angehoben werden, um vor einem schweren Verlauf zu schützen. Ein leichter Verlauf kann jedoch nicht immer vermieden werden.
Proteinbasierte Impfstoffe (Novavax)
Der Impfstoff des US-amerikanischen Pharmaunternehmens Novavax »Nuvaxovid« erhielt am 20. Dezember 2021 eine bedingte Marktzulassung in der EU. Er enthält als Impfstoff kleine Proteine, die aus mehreren Spikeproteinen zusammengesetzt sind.
Zur Herstellung werden Zellkulturen aus Eierstöcken des Schmetterlingfalters Spodoptera frugiperda mit gentechnisch veränderten Baculoviren infiziert, sodass sie zur Produktion der Spikeproteine veranlasst werden. Zur Verstärkung der Immunantwort wird das Adjuvans »Matrix M-1« hinzugegeben. Dieses wird aus der Rinde des chilenischen Seifenrindenbaumes Quillaja saponaria Molina hergestellt.
Der Impfstoff wird in zwei Dosen im Abstand von drei Wochen injiziert. Die Schutzwirkung vor einer symptomatischen Infektion wird mit 96 Prozent angegeben, wurde jedoch nicht gegen die Varianten Delta und Omikron getestet.
Die Verträglichkeit ist gut. Wie bei vielen Impfungen treten häufig Schmerzen an der Injektionsstelle, grippale Symptome wie Kopfschmerzen, Krankheitsgefühle, Abgeschlagenheit oder Fieber auf. Diese können Stunden bis wenige Tage anhalten. Schwere Nebenwirkungen sind bislang nicht bekannt.
Immuntherapie, Infektionsrisiko und Impfung
Wir behandeln in unserer Praxis auch Menschen mit sogenannten Autoimmunerkrankungen wie z. B. Multiple Sklerose oder Myasthenia gravis. Solche Erkrankungen haben gemeinsam, dass sie durch eine Fehlfunktion des eigenen Immunsystems entstehen. Grob gesagt bildet der Körper »aus Versehen« Antikörper gegen eigene Körperzellen und attackiert diese. Die häufigste dieser Erkrankungen ist in unserer Praxis die Multiple Sklerose. Etwa jeder tausendste Mensch in Europa ist von dieser Erkrankung betroffen.
Die Behandlung der Autoimmunerkrankungen hat zum Ziel, das Immunsystem zu bremsen und wird als Immuntherapie bezeichnet. Es gibt mittlerweile sehr viele verschiedene Immuntherapien mit sehr unterschiedlichen Wirkweisen.
Manche Immuntherapien können die Abwehr von Bakterien und Viren schwächen. So sind vor Beginn einer Behandlung Impfungen gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Masern, Röteln, Mumps, Windpockenvirus (Varizella zoster), Influenza und nun auch gegen COVID-19 empfohlen. Besonders unter einer Therapie mit Medikamenten wie Cladribin, Alemtuzumab, Ocrelizumab, Ofatumumab oder Rituximab ist das Risiko eines schweren Verlaufes der COVID-19-Krankheit ohne Impfung erhöht.
Nach aktuellem Wissensstand führt die Impfung nicht zu einem erhöhten Risiko der Reaktivierung von Autoimmunerkrankungen. Beispielsweise ergaben sich bislang keine Hinweise darauf, dass die Impfung gegen COVID-19 Schübe einer Multiplen Sklerose auslöst. Genau dieses Risiko besteht jedoch für den »normalen« Verlauf von Infektionskrankheiten, weshalb der Schutz durch Impfungen sehr wichtig ist.
Für MS-Erkrankte wird eine Impfung ab dem 5. Lebensjahr empfohlen. Zudem wird zu einer Boosterimpfung nach 4 Monaten geraten.
Viele Immuntherapien stören die Impfreaktion, sodass kein ausreichender Schutz gegen die COVID-19-Krankheit aufgebaut werden kann. Um doch einen Impfschutz zu erzielen, sind gegebenenfalls wiederholte Booster notwendig.
Weiterführende Informationen
COVID-19 App der Charité zur Risikoeinschätzung
Untersuchungsstellen Coronavirus in Berlin
Informationen des Berliner Senates zum Corona-Virus
Informationen des Berliner Senates zu Impfungen gegen
Coronavirus
Informationen des Robert-Koch-Institutes (RKI) zum Corona-Virus
Informationen auf der Wikipedia zum Corona-Virus
Informationen des Bundes zu den Impfstoffen
Informationen auf der Wikipedia zu den Impfstoffen
Informationen der DMSG (Multiple Sklerose Gesellschaft) zu
Impfungen